Film: Jeppe on a Friday, Regie: Arya Lalloo und Shannon Walsh, Länder: Kanada, Südafrika, Jahr: 2012, Dauer: 85 min, Sprache: Englisch
Für das diesjährige Project Space Festival reaktiviert NOTE ON gemeinsam mit der Künstlerin Lerato Shadi den FilmKlub, ein Format, das 2013 ins Leben gerufen wurde, um Film und zeitbasierte Medien als Werkzeuge für die Konstruktion sozialer Räume auszutesten. Künstler_innen, Filmemacher_innen, Denker_innen und Expert_innen aus verschiedenen Felder werden eingeladen, um eine Zusammenkunft auf der Grundlage eines Filmes ihrer Wahl zu initiieren. Der FilmKlub bietet ausgehend von der Praxis und den Ideen der Gastgeberin/ des Gastgebers zum Thema und der Semiosphäre des ausgewählten Filmes eine Gelegenheit für Gespräche, Debatten, Close Readings und Projektionen.
Lerato Shadis Arbeit basiert auf performativen Untersuchungen, die als Politiken der Transformation von der Abwesenheit zur Anweisenheit, vom Subjekt zu Objekt und vice versa wirksam werden. Sie beschreibt ihre künstlerische Praxis als einen Weg sich selbst in der Welt zu positionieren — als Frau, als Schwarze und als Südafrikanerin. Ihren Körper und seine Atmung, Berührung, Ausformung und Verwandlung in Raum und Zeit zum Einsatz bringend, unternimmt sie dekoloniale und feministische Explorationen der Gegenwart mittels Performance, Installation, Video und Sound.
Ihre Wahl für den FilmKlub fiel auf die kollaborative Dokumentation Jeppe on a Friday (Kanada, Südafrika 2012), realisiert von einer Gruppe von Filmemacherinnen um Arya Lalloo und Shannon Walsh. Über die Porträtierung von fünf Männern und ihren Ambitionen, Begehren und Überlebenskämpfen im Zuge eines Freitags, erkundet der Film einen der ältesten Vororte Johannisburgs: Jeppestown. Unter Berücksichtigung der gentrifikatorischen Entwicklungen und der Frage, wie sich in dieser bestimmten Nachbarschaft Gemeinschaft herstellt, richtet sich der weibliche kinematographische Blick auf die sozialen und historischen Texturen urbaner Geographien, die räumlichen Hinterlassenschaften der Apartheit, die klassen- und genderbasierte Diversität menschlicher Erfahrung sowie die aktuellen Transformationen in Jeppestown.
Foto: Jeppe on a Friday, Arya Lalloo and Shannon Walsh, 2012
Festivaleinblick von Philippe Rives