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Vor vier Jahren gründeten Marie Graftieaux, Nora Mayr und Lauren Reid das Project Space Festival Berlin. Hier erzählen die Gründerinnen, was hinter der Idee stand, und was sie sich für die Zukunft des Festivals wünschen.

„Als wir das Festival 2014 gründeten, war es vor allem aus einem Bedürfnis heraus, mehr mit den anderen Projektraumbetreiber*innen der Stadt verbunden zu sein. Wir hatten damals bereits seit einem Jahr unseren Projektraum insitu betrieben und bekamen das Gefühl, mit den anderen Räumen der Szene nicht wirklich in Kontakt zu sein. Oft nimmt der eigene Projektraum viel Zeit und Energie ein – und das zusätzlich zu den normalen Jobs, die man hat. Viel zu selten hat man noch Zeit, die Ausstellungen und Veranstaltungen seiner Kolleg*innen zu besuchen. Wir wünschten uns, dass durch ein gemeinsames Festival eine stärkere Vernetzung und auch Verbundenheit der Projektraumbetreibenden untereinander entstehen würde. Wir wollten, dass sich die Räume nicht mehr als Alleinkämpfer sehen, sondern als Teil einer wahrgenommenen und wichtigen Gruppe Kulturschaffender.

Das Schöne an dieser Anfangszeit war der Enthusiasmus und das Interesse aller Beteiligten, etwas doch so Großes quasi aus dem Nichts auf die Beine zu stellen. Die ersten zwei Festivaljahre haben ohne eine Finanzierung von außen stattgefunden. Dass das Festival nun mit einer Förderung arbeiten kann, ist ein wichtiger Schritt hin zur Anerkennung der Idee des Festivals und der Arbeit aller Beteiligten.

Was uns freut, ist, dass es wie auch in diesem Jahr immer wieder neue Projekträume gibt, die im Programm vertreten sind. Hier spiegelt das Festival, welche Diversität sich hinter dem Begriff verbirgt. Es war immer wichtig für uns, diese Vielfältigkeit und auch die ständige Veränderung der Projektraumszene abzubilden. Daher war auch klar, dass das Festival nicht nur an eine bestimmte Gruppe – in diesem Fall an uns Gründerinnen – gebunden sein sollte. Durch unterschiedliche künstlerische Leitungen des Festivals ist diese große Diversität der Szene dem Format ganz fest eingeschrieben. Wir hoffen, dass es damit auch in Zukunft seinen anfänglichen Enthusiasmus und die Aufbruchstimmung beibehalten kann. So ist jedes Festivaljahr ein kleiner spannender Neuanfang.

Wir sehen mit großer Freude, wie sich das Festival immer weiter etabliert und seit seiner Gründung an Sichtbarkeit gewonnen hat – nicht nur beim Publikum, sondern auch innerhalb der Politik und der anderen Kulturinstitutionen der Stadt. Bevor wir das Festival gegründet hatten, fanden wir, dass unsere Arbeit von einem viel zu kleinen Kreis von Insidern wahrgenommen wurde. Was wir aber wollten, war eine breite Öffentlichkeit und Sichtbarkeit für die Arbeit all dieser tollen Räume! Das ist mittlerweile erreicht. Selbst internationale Gäste schreiben uns immer wieder, dass das Festival ihnen einen Einblick und auch Orientierungshilfe in diesen so wichtigen Teil der Berliner Kunstwelt gibt. Das freut uns natürlich.

Für die Zukunft hoffen wir, dass das Festival ein wesentlicher Bestandteil des Berliner Kulturlebens bleibt, dass das Festival neue Partnerschaften mit Institutionen schafft und dass es auch in anderen internationalen Städten weiterhin ein Echo findet. Nicht zuletzt wünschen wir uns, dass das Festival sich seinen offenen und experimentierfreudigen Zugang auch über die kommenden Jahre hinweg bewahrt.

Wir sehen uns nächstes Jahr!”

Marie Graftieaux, Nora Mayr und Lauren Reid

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