Der August ist vorbei und das Festival zu Ende. Für alle, die nicht die Chance hatten, alles zu sehen, öffnet die Festivalpraktikantin Elvira Garcia ihr persönliches Festivaltagebuch und schaut auf einen Monat der Kunst und eine Stadt voller Eindrücke zurück.
Apartment Project – 02.08.2018
Zwischen der ersten und dritten Performance des Abends bei Apartment Project findet sich das Publikum im Raum zusammen. Das elektronische Duo FezayaFirar sitzt hinter einem Computer, einem Synthesizer und anderen Geräten. Als sie mit ihrer Performance beginnen, bewegt sich ein projizierter Punkt über die Wand hinter ihnen und hinterlässt eine weiße Spur: Die türkische Künstlerin Ceren Oykut sitzt vor den Musiker*innen und zeichnet im Einklang mit den Improvisationen von FezayaFirar. Ihre Bilder werden dabei live als weiße Linien übertragen, die sich mit der gleichen Fluidität über den schwarzen Hintergrund bewegen wie der Klang der Musik durch den Raum. Oykuts Zeichnungen fangen nicht erst mit einem leeren Hintergrund an und indem sie immer wieder Dinge hinzufügt oder wegnimmt, transformiert sie Formen mit nahtlosen Übergängen. Die gemeinsame Improvisation der Künstler*innen aus unterschiedlichen Disziplinen ermutigt das Publikum dazu, das Verbindende dieser drei Performer*innen und derer Linien und Klänge zu finden. Die Performance stellt die Frage, ob der Stift der Musik folgt oder sich ihr vielleicht widersetzt. Ich empfinde die Spontaneität des Ganzen als stimulierend und beginne, nach Bildern im Sound und nach Klängen in den Bildern zu suchen. Die Arbeit von FezayaFirar and Ceren Oykut verwandelt diesen Versuch einer Verbindung zu einer wohltuenden synästhetischen Illusion.