Auch die 4. Ausgabe des Festivals platzt aus allen Nähten; wer will da den Überblick behalten? Das Wichtigste hier im kleinen Festival-Starter-Kit.
Ein Monat voller Kunst, ganze 31 Tage im sommerlichen Berlin, über 80 Künstler*innen an Orten überall in der Stadt. Aus über 50 Bewerbungen wählte in diesem Frühjahr eine Jury 27 Räume aus, die nun mit ihrem Programm auf die große Festivalbühne der freien Berliner Kunstszene ziehen. Frei – damit meint das Festival vor allem die vielen unterschiedlichen Berliner Kunstorte irgendwo jenseits des Kunstmarktes und der städtischen und staatlichen Institutionen, fernab der vielen kommerziellen Galerien und abseits der großen Privatsammlungen. Überall dazwischen und daneben, irgendwie mittendrin und in allerbester Nachbarschaft: das Project Space Festival 2018.
Auch das diesjährige Festival ist eine Entdeckungstour durch Berlin, mit Stopps, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Während Kabinetas die Besucher*innen mit auf den Türkischen Markt am Maybachufer nimmt, zieht es NON Berlin gleich an die Grenze zwischen Nord- und Südkorea. Das Festival ist dabei, wenn das Grimmuseum sich in eine Grotte verwandelt, das Apartment Project zum Schrein wird und Farbvision die Berliner Projektraumszene zum Pub Crawl schickt. LAGE EGAL tischt KUNSTBUTTER auf, das nationalmuseum spielt Stille Post, während tête sich gleich komplett Splitternackt macht. Und das ist nur der Anfang – ein Festival, das genauso in der Mitte der Stadt ist wie weit draußen an den Rändern oder in der ganzen Welt, das in den großen Erzählungen genauso zu Hause ist wie im flüchtigen Alltag, mal konkret politisch, mal bewusst zeitlos.
Jeden Tag findet eine einzige Veranstaltung eines Projektraums statt, mal morgens, mal abends, mal den ganzen Tag über – es lohnt sich, die Öffnungszeiten genau zu checken. Einige Projekträume bitten um Anmeldung zu ihren Veranstaltungen, wie zum Beispiel der Kreuzberg Pavillon. Wer frühzeitig schreibt, kann sich seinen Platz sichern. Und beim freiesten Kunstfestival der Stadt sind alle Veranstaltungen natürlich kostenlos: von der Eröffnung des Festivals über die Podiumsdiskussionen bis hin zu den einzelnen Veranstaltungen der teilnehmenden Projekträume.
In der Festivalzentrale im ACUD MACHT NEU können sich Besucher*innen über das Festival informieren und Programmhefte erhalten. Der PSF-Newsletter liefert wöchentlich das Festivalprogramm und ein Blick in die Seiten der vielen Medienpartner*innen hält auf dem Laufenden. Wer nicht in Berlin ist, kann das Festival auf Facebook, Instagram und Twitter verfolgen. #psfberlin2018
Das Project Space Festival erstreckt sich über die ganze Stadt, von Lichtenberg bis nach Siemensststadt, von Pankow bis nach Neukölln. Noch nie hat sich ein Monatsticket so sehr gelohnt. Und wer durchhalten will, dem sei wohl festes Schuhwerk empfohlen – nicht nur beim Abstieg ins Untergrundmuseum U144.
Die Reise kann losgehen.
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Text: Manuel Wischnewski